Heute also, nach der wochenlangen Tour durch das Home of Golf die Tour zum Home of Golf: St. Andrews war das Etappenziel. Doch Margaret Mitchell, Vivien Leigh und Clark Gable hatten etwas dagegen.
Von Montrose nach St. Andrews ist es nicht so fürchterlich weit, gute 75 km. Dabei würde ich durch einen weiteren überaus wichtigen Ort des Golfsports kommen, Carnoustie. Eigentlich ist alles zu dieser Etappe gesagt, wenn ich feststelle: Ich bin durch Carnoustie gefahren und habe kein einziges Foto dort gemacht. Bisher war ich hier noch nie und hatte eigentlich auch keine erwähnenswerten Vorurteile. Jeder Golfinteressierte kennt den Zusammenbruch auf dem 18. Loch von Jean van de Velde bei der Open von 1999, der zu den großen tragischen Geschichten des Golfsports zählt. Im Folgenden ein Video, das das Desaster zusammenfasst:
Auch ohne Foto kann ich aber sagen, dass mich der Ort sehr beeindruckt hat. Auf meiner Reise bin ich bisher nirgendwo angekommen, wo der Golfsport derartige Präsenz hatte. Alles hier ist dem Golf gewidmet, scheint es, alles darauf ausgerichtet. Dass die Open in diesem Jahr hier stattgefunden hat, hat sicher zu meinem Eindruck beigetragen, da dieses große Ereignis vermutlich jede Menge kleiner und großer Verschönerungsmaßnahmen mit sich gebracht hat. Heute hatte ich überhaupt keine Lust, hier zum Golfspielen abzusteigen, aber der Ort hat mich beeindruckt. Ich werde wiederkommen. Und dann auch Fotos machen.
Von Carnoustie nach St. Andrews sind es nur noch etwas mehr als 30 km und als ich in Carnoustie war, war es noch hell, sonnig und sogar warm. Aber kurz nach dem Ortsausgang kam ich an einem Campingplatz vorbei und ich entschied: Das reicht für heute.
Denn der Berg auf der Strecke, den ich in den letzten Tagen schon mal in seinen Ausläufern erklimmen musste, führte mich heute über die Passstraße: Wind. Wie schon geschrieben waren die letzten Nächte sehr unruhig und auch das Golfspiel wurde stark vom herrschenden Luftzug beeinflusst. Aber als ich heute das Zelt einpackte, hatte ich kurz die Idee, wieder zurück nach Aberdeen zu fahren, denn das wäre heute sehr zügig gegangen. Ich wollte geradewegs nach Süden und genau daher wehte er, der Wind. Die Fahrt war trotz eines relativ fahrradfreundlichen Reliefs die langsamste Etappe der ganzen Tour, da dieser unsichtbare Berg einfach nicht aufhören wollte. 45 km/h meldete wetteronline, mit Böen bis zu 70 km/h. Ob das generell viel oder wenig ist, ob der weltgewandte und im Sattel geborene Radfahrer hier nur gönnerhaft lächelt und über die Tatsache referiert, dass Rad nun einmal zumeist draußen gefahren wird und dort gelegentlich halt Wind vorherrscht: Völlig egal, denn ich kann für mich klar sagen, dass es mich überfordert hat.
Aber lustig war es schon irgendwie. Hier noch ein Foto von einer Strandpromenade, das beweist, dass sich sogar das himmlische Kind selbst festhalten musste:
Der Preis kann ja heute nur ein Windrad in Gold sein. Aber das wäre zu einfach. Daher gibt es heute einfach mal eine Margerite für alle. So, das war ja wohl mal ein Story Twist, wer hätte das gedacht?